Wir kennen sie alle, die Gespräche am Montagmorgen: „Schon wieder Montag! Ich brauch dringend Urlaub!“ Und kaum ist der lang ersehnte Urlaub vorbei, beginnt das gleiche Lied von vorn. Viele Menschen leben in einem Hamsterrad, von dem sie sich ständig erholen müssen. Der ungeliebte Job, ein chaotisches Familienleben, und dazu noch die vermeintlich unvermeidbaren Routinen wie Großeinkauf am Samstag, der wöchentliche Putzmarathon und die verpflichtenden Verwandtenbesuche. Das eigene Leben, die Träume und Leidenschaften, bleiben dabei oft auf der Strecke.

Das Fatale daran? Viele lernen nichts daraus. Statt die Ursachen dieses Dauerstresses zu hinterfragen, zucken sie mit den Schultern und murmeln resigniert: „Hm, ist nun mal so!“ Doch ist es das wirklich? Oder haben wir uns einfach daran gewöhnt, unser Leben wie eine To-Do-Liste abzuarbeiten, statt es bewusst zu gestalten?

Der Autopilot in den Alltagstrott

Das Problem beginnt oft schleichend. Aus kleinen Kompromissen werden feste Gewohnheiten, aus Gewohnheiten wird eine scheinbar unverrückbare Realität. Wir schalten auf Autopilot: Der Job mag frustrieren, aber er zahlt die Rechnungen. Das Familienleben ist turbulent, aber „normal“. Und die Routinen? Nun, die müssen eben sein. Wir definieren uns über das Abarbeiten, nicht über das Erleben. Die Wochenenden werden dann zu einem Kampf gegen die Erschöpfung, statt zu Quellen neuer Energie. Man erholt sich nicht, um gestärkt in den Alltag zurückzukehren, sondern um den nächsten Ansturm überhaupt überleben zu können.

Doch dieses „Ist nun mal so!“ ist eine Falle. Es ist die Kapitulation vor den eigenen Möglichkeiten und der Abschied von einem erfüllten Leben. Es ist der Verzicht auf das, was uns wirklich nährt und Freude bereitet.

Musiker im Staubmantel: Wenn die Leidenschaft verstummt

Besonders tragisch wird es, wenn Talente und Leidenschaften dem Druck des Alltags weichen. Man sieht es oft bei Musikern: Als Teenager oder junge Erwachsene stecken sie Herzblut in ihre Instrumente, träumen von Bühnen und Plattenverträgen. Dann kommt das „echte Leben“: Studium, Job, Familie, Hypothek. Das Instrument wird in die Ecke gestellt, der Proberaum zum Abstellkammer.

Aus täglichem Üben wird wöchentliches, dann monatliches und schließlich quartalsweises Staubwischen. Manchmal wird das Instrument noch rausgeholt, wenn Besuch kommt, um eine schnelle Ballade zu spielen und nostalgisch zu seufzen: „Ach, das waren noch Zeiten…“ Aber die Zeit, sich wirklich wieder reinzuknien, kreativ zu sein, neue Songs zu schreiben? Fehlanzeige. Der Druck der Familie, die Erwartungshaltung des Umfelds, ein „anständiges“ Leben zu führen, wiegt oft schwerer als die innere Stimme, die nach Ausdruck schreit. Das Instrument ist dann nur noch ein stummer Zeuge eines ungelebten Traumes, ein Mahnmal für die verpassten Chancen.

Ein paar humorvolle Anregungen für den Ausbruch aus dem Hamsterrad:

Bevor du wieder resignierst und dir sagst, „Ist nun mal so!“, hier ein paar unernste, aber ernstgemeinte Anregungen, um den Autopiloten mal auf „Abenteuer“ zu stellen:

  1. Dein Job nervt? Stell dir vor, du wärst ein Superheld, der die Welt vor Langeweile rettet, indem er… Tabellen kalkuliert! Oder du kündigst und wirst professioneller Kaktuszüchter. Wenn Letzteres nicht geht, such im Kleinen das Große: Verwandle den Kopierer in ein Raumschiff, deinen Schreibtisch in eine Bühne. Plötzlich ist der Arbeitsalltag ein bisschen weniger… argh.
  2. Chaotisches Familienleben? Führe den „Chaos-Beauftragten“ ein! Jeder darf einmal pro Woche das absolute Chaos ausrufen und alle anderen müssen so tun, als wäre es genial. Danach wird gemeinsam aufgeräumt – im besten Fall lachend. Oder: Verwandle das Putzen in eine Zombie-Apokalypse, bei der Staubflusen die letzten Überlebenden sind. Wer am schnellsten wischt, gewinnt!
  3. Die nervigen Routinen? Überrasche sie! Geh mal rückwärts zum Briefkasten. Trag zum Einkaufen einen Bademantel (nur wenn du mutig bist). Besuch die Verwandten im Clownskostüm (nur wenn du wirklich mutig bist und deine Erbschaft nicht gefährden willst). Oder noch besser: Frag dich, welche dieser Routinen du wirklich brauchtst und welche nur Gewohnheit sind. Die Putzfee freut sich auch über Arbeit!
  4. Liebe Musiker mit Staub-Instrumenten: Statt nur zu putzen, leg eine alte Platte auf und spiel einfach mit. Egal wie schlecht! Die Gitarre will keine Solo-Karriere mehr, sie will einfach nur schwingen. Der Bass will nicht gehört, sondern gefühlt werden. Das Klavier will nicht perfekt klingen, sondern deine Finger spüren. Und wenn deine Familie meckert, sag, es ist „Performance Art“ zum Thema „Überwindung innerer Widerstände durch auditive Selbstbefreiung“. Das klingt intellektuell genug, um sie zu verwirren.

Das Leben muss kein Marathon sein, von dem man sich ständig erholen muss. Manchmal braucht es nur einen kleinen Twist, eine Prise Humor und den Mut, das „Ist nun mal so!“ in ein „Was wäre, wenn…?“ zu verwandeln. Dein Leben wartet darauf, gelebt zu werden – nicht nur erlitten.