Während der Arbeit Tänze aufführen, ständig lautes lachen, schrilles Outfit. Was bewerben die Unternehmen eigentlich in ihren Stellenanzeigen, die oft mit aufwendig inszenierten Videos daher kommen?
In der Tat, die moderne Stellenanzeige hat sich zu einem kuriosen Spektakel entwickelt, das oft mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet. Statt klarer Informationen über Aufgaben, Anforderungen und Karrieremöglichkeiten präsentieren uns Unternehmen nun Videos, die an eine Mischung aus einem schlechten Musikclip und einer überdrehten Comedy-Show erinnern.
Die Inszenierung des Irrsinns:
Da tanzen sie, die vermeintlichen Angestellten, mit einer Energie, die man sonst nur von auf Koffein überdosierten Eichhörnchen kennt. Sie vollführen synchrone Bewegungen, die an einen misslungenen Flashmob erinnern, und strahlen eine überschwängliche Fröhlichkeit aus, die in keinem Verhältnis zur Realität eines 8-Stunden-Arbeitstages steht.
Die Botschaft (oder das Fehlen derselben):
Man fragt sich unweigerlich: Wen wollen diese Unternehmen damit erreichen? Junge Hipster, die ihre Karriere in einem Dauer-Rave sehen? Oder doch eher Menschen, die so verzweifelt auf Jobsuche sind, dass sie bereit sind, ihre Würde gegen einen Arbeitsvertrag einzutauschen? Die eigentliche Arbeit, die ja scheinbar niemand mehr machen will, wird in diesen Videos geflissentlich ignoriert. Stattdessen wird ein Bild von einem Arbeitsplatz gezeichnet, der mehr an einen Abenteuerspielplatz für Erwachsene erinnert.
Die Ohnmacht der Unternehmen:
Diese Videos sind weniger ein Ausdruck von Kreativität als vielmehr ein Hilfeschrei. Sie zeigen die Ohnmacht der Unternehmen, die verzweifelt versuchen, im Wettbewerb um Fachkräfte zu bestehen. Anstatt mit attraktiven Arbeitsbedingungen und fairen Gehältern zu locken, setzen sie auf überdrehte Inszenierungen, die eher abschreckend wirken.
Die Ironie des Ganzen:
Die Ironie des Ganzen ist, dass diese Videos oft das genaue Gegenteil von dem erreichen, was sie bezwecken. Statt motivierte Bewerber anzuziehen, hinterlassen sie eher ein Gefühl der Fremdscham. Und wer möchte schon in einem Unternehmen arbeiten, in dem man sich jeden Tag wie ein Statist in einem schlechten Musikclip fühlen muss?
Die Lösung (oder das Ende des Irrsinns):
Vielleicht sollten Unternehmen sich wieder auf das besinnen, was wirklich zählt: eine klare und ehrliche Kommunikation über die angebotene Stelle. Und wenn sie unbedingt tanzen wollen, dann bitte nach Feierabend und in einem angemessenen Rahmen.