Die Ziegfeld Follies repräsentieren eine Ära des gesellschaftlichen Umbruchs und der künstlerischen Innovation. Als Speerspitze der amerikanischen Revuekultur der 1920er Jahre boten sie ein faszinierendes Zusammenspiel aus opulentem Spektakel, musikalischer Vielfalt und einer gewissen sozialen Kritik.

Vergleich zu zeitgenössischen Unterhaltungsformen

Ein Vergleich der Ziegfeld Follies mit heutigen Unterhaltungsformen, insbesondere den aufwendigen Shows in Las Vegas oder den großen Broadway-Produktionen, ist durchaus aufschlussreich. Während die Ziegfeld Follies noch stark von den Vaudeville-Traditionen geprägt waren, weisen sie doch auch deutliche Parallelen zu modernen Unterhaltungskonzepten auf.

  • Spektakel und Inszenierung: Sowohl die Ziegfeld Follies als auch moderne Shows setzen auf aufwendige Bühnenbilder, Kostüme und Choreografien, um das Publikum zu beeindrucken.
  • Musikalische Vielfalt: Die Integration verschiedener Musikstile, von Jazz und Ragtime bis hin zu populären Liedern, war ein charakteristisches Merkmal der Ziegfeld Follies und findet sich auch in heutigen Shows wieder.
  • Kommerzielle Aspekte: Die Ziegfeld Follies waren nicht nur künstlerische Projekte, sondern auch kommerziell ausgerichtete Unternehmen. Dieser Aspekt ist auch heute noch von großer Bedeutung für die Unterhaltungsbranche.

Soziale und kulturelle Implikationen

Die Ziegfeld Follies waren jedoch mehr als nur Unterhaltung. Sie spiegelten die gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit wider und provozierten gleichzeitig Diskussionen über Moral und Geschlechterrollen.

  • Verklärung und Kommerzialisierung der Weiblichkeit: Die Ziegfeld Girls wurden zu Symbolen der modernen Frau, die sich von traditionellen Geschlechterrollen emanzipierte. Gleichzeitig wurden sie jedoch auch zu Objekten der männlichen Begierde und der kommerziellen Ausbeutung.
  • Spiegel der gesellschaftlichen Veränderungen: Die Revues thematisierten aktuelle Ereignisse und gesellschaftliche Trends. Sie boten eine Plattform für soziale Kritik und gesellschaftliche Auseinandersetzungen.

Die dunklen Seiten der Ziegfeld Follies

Hinter der glitzernden Fassade verbargen sich jedoch auch Schattenseiten.

  • Ausbeutung: Die Arbeitsbedingungen für die Ziegfeld Girls waren oft prekär. Sie waren langen Arbeitszeiten, körperlicher Anstrengung und einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt.
  • Sexualisierung: Die starke Sexualisierung der Frauen in den Revues trug dazu bei, dass Frauen weiterhin als Objekte betrachtet wurden und ihre sexuelle Selbstbestimmung eingeschränkt war.
  • Minderjährige Darstellerinnen: Das Engagement minderjähriger Mädchen war ein dunkler Fleck in der Geschichte der Ziegfeld Follies und widersprach den heutigen moralischen Standards.

Fazit

Die Ziegfeld Follies waren ein komplexes Phänomen, das sowohl die Glanzzeiten als auch die Schattenseiten der amerikanischen Unterhaltungsbranche der 1920er Jahre widerspiegelte. Sie hinterließen einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des Musicals und der Broadway-Kultur.