Die Ziegfeld Follies und europäische Revuen, wie beispielsweise die Pariser Folies Bergère, repräsentieren zwei bedeutende Strömungen innerhalb der Revuekultur des frühen 20. Jahrhunderts. Obwohl beide Formate zahlreiche Gemeinsamkeiten aufweisen, lassen sich auch signifikante Unterschiede feststellen, die durch kulturelle, soziale und historische Faktoren bedingt sind.

Gemeinsamkeiten:

  • Spektakuläre Inszenierung: Sowohl die Ziegfeld Follies als auch europäische Revuen zeichneten sich durch eine opulente Inszenierung aus, die auf aufwendige Bühnenbilder, kostümierte Ensembles und ausgefeilte Choreografien setzte.
  • Musikalische Vielfalt: Beide Formate boten ein breites Spektrum musikalischer Darbietungen, von populären Liedern bis hin zu klassischen Stücken, und integrierten oft Elemente des Vaudeville und der Operette.
  • Sexualisierung und Verklärung der Weiblichkeit: Die weibliche Figur stand im Zentrum beider Aufführungsformen und wurde oft in idealisierter und sexualisierter Form dargestellt.
  • Kommerzielle Ausrichtung: Sowohl die Ziegfeld Follies als auch europäische Revuen waren kommerzielle Unternehmen, die auf Profitabilität ausgerichtet waren und sich an ein breites Publikum richteten.

Unterschiede:

  • Kulturelle Prägung: Die Ziegfeld Follies waren stark von der amerikanischen Kultur geprägt und spiegelten den amerikanischen Traum wider. Europäische Revuen hingegen waren oft von nationalen Traditionen und kulturellen Besonderheiten beeinflusst.
  • Moralische Standards: Während europäische Revuen häufig als freizügiger und provokanter galten, wurden die Ziegfeld Follies oft als etwas konservativer wahrgenommen.
  • Politische und soziale Kommentare: Europäische Revuen tendierten dazu, politische und soziale Themen aufzugreifen und oft satirische Elemente zu enthalten, während die Ziegfeld Follies eher auf Unterhaltung ausgerichtet waren.
  • Entwicklung: Die Ziegfeld Follies hatten eine relativ kurze Blütezeit, während europäische Revuen sich länger hielten und sich an veränderte gesellschaftliche Bedingungen anpassen konnten.

Fazit:

Sowohl die Ziegfeld Follies als auch europäische Revuen waren Ausdruck ihrer jeweiligen Zeit und Kultur. Sie repräsentieren eine Ära der Unterhaltung, in der spektakuläre Inszenierungen und die Verherrlichung der Weiblichkeit im Vordergrund standen. Die Unterschiede zwischen beiden Formaten lassen sich auf kulturelle, historische und soziale Faktoren zurückführen.