Bevor es die heute allgegenwärtigen Effektgeräte wie Hall und Echo gab, nutzten Tontechniker sogenannte Hallkammern, um Musikaufnahmen mit Räumlichkeit zu versehen.

Diese Technik hat eine lange Tradition und wurde bereits in den Anfängen der Tonaufnahme eingesetzt.

Funktionsweise:

  • Raum: Die Hallkammer war ein großer, leerer Raum mit harten, reflektierenden Wänden.
  • Mikrofon: In der Kammer wurde ein Mikrofon platziert, um das direkte Signal der Schallquelle aufzunehmen.
  • Lautsprecher: Ein Lautsprecher strahlte das Signal in die Kammer ab.
  • Reflexionen: Der Schall prallte von den Wänden der Kammer ab und wurde mehrfach vom Mikrofon aufgenommen.
  • Mischung: Die verschiedenen reflektierten Schallsignale wurden mit dem direkten Signal gemischt und ergaben so den gewünschten Hall-Effekt.

Vorteile:

  • Natürlicher Klang: Hallkammern erzeugten einen sehr natürlichen und realistischen Hall-Effekt, der mit den heutigen Effektgeräten nur schwer zu erreichen ist.
  • Flexibilität: Durch die Veränderung der Größe und Form der Kammer sowie durch die Verwendung verschiedener Materialien für die Wände konnte der Klang des Halls individuell angepasst werden.

Nachteile:

  • Platzbedarf: Hallkammern waren sehr groß und sperrig, was ihren Einsatz in vielen Studios erschwerte.
  • Kosten: Der Bau und die Wartung von Hallkammern waren teuer.
  • Unflexibilität: Die einmal eingestellten Eigenschaften einer Hallkammer konnten nur schwer verändert werden.

Mit der Entwicklung von elektronischen Effektgeräten in den 1950er und 1960er Jahren gerieten Hallkammern zunehmend in Vergessenheit.

Heute werden sie nur noch in einigen wenigen Studios verwendet, die den unverwechselbaren Klang der alten Technik schätzen.

Einige berühmte Hallkammern:

  • EMT 140: Eine der bekanntesten Hallkammern, die in den 1950er Jahren von der deutschen Firma EMT entwickelt wurde.
  • Chambers Echo Room: Eine legendäre Hallkammer in den Abbey Road Studios in London, die für viele berühmte Aufnahmen verwendet wurde.
  • Plate Reverb: Eine einfache Form der Hallkammer, die aus einer Metallplatte und einem Mikrofon besteht.
Plate Reverb für 50 € – 1 qm Trapezblech, 1 Körperschallwandler, 5 Piezo-Tonabnehmer, Holzrahmen, Kleinteile

Plattenhall mit einfachen Mitteln bauen:

Methode 1: Federhall

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen einfachen Plattenhall mit haushaltsüblichen Materialien zu bauen. Hier sind zwei gängige Methoden:

Materialien:

  • Holzbrett (ca. 30 cm x 30 cm)
  • Metallfedern (verschiedene Längen und Stärken)
  • Schrauben
  • Metallklammern
  • Mikrofon (z. B. Headset-Mikrofon)
  • Lautsprecher
  • Audiokabel

Anleitung:

  1. Bohren Sie Löcher in das Holzbrett, um die Federn zu befestigen. Die Löcher sollten so angeordnet sein, dass die Federn in unterschiedlichen Winkeln und Abständen vom Brett entfernt sind.
  2. Befestigen Sie die Federn mit Schrauben am Holzbrett.
  3. Befestigen Sie das Mikrofon und den Lautsprecher am Holzbrett. Das Mikrofon sollte so positioniert sein, dass es den Klang der Federn aufnehmen kann, und der Lautsprecher sollte so positioniert sein, dass er den Hall wiedergeben kann.
  4. Verbinden Sie das Mikrofon und den Lautsprecher mit einem Audiokabel mit einem Verstärker.

Funktionsprinzip:

Wenn Sie in das Mikrofon sprechen, wird der Klang durch die Federn übertragen und dabei verzögert und reflektiert. Diese Verzögerungen und Reflexionen erzeugen den Hall-Effekt.

Methode 2: Blechdose

Materialien:

  • Blechdose
  • Aluminiumfolie
  • Klebeband
  • Mikrofon
  • Lautsprecher
  • Audiokabel

Anleitung:

  1. Schneiden Sie ein Loch in den Deckel der Blechdose.
  2. Kleben Sie die Aluminiumfolie in das Innere der Blechdose. Die Aluminiumfolie sollte so angebracht sein, dass sie die gesamte Innenfläche der Dose bedeckt.
  3. Befestigen Sie das Mikrofon und den Lautsprecher an der Blechdose. Das Mikrofon sollte so positioniert sein, dass es den Klang der Aluminiumfolie aufnehmen kann, und der Lautsprecher sollte so positioniert sein, dass er den Hall wiedergeben kann.
  4. Verbinden Sie das Mikrofon und den Lautsprecher mit einem Audiokabel mit einem Verstärker.

Funktionsprinzip:

Wenn Sie in das Mikrofon sprechen, wird der Klang von der Aluminiumfolie reflektiert. Diese Reflexionen erzeugen den Hall-Effekt.

Hinweise:

  • Die Qualität des Hall-Effekts hängt von der Art und Größe der Federn bzw. der Aluminiumfolie ab. Experimentieren Sie mit verschiedenen Materialien, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
  • Sie können den Hall-Effekt weiter optimieren, indem Sie die Position des Mikrofons und des Lautsprechers verändern.
  • Ein einfacher Plattenhall ist natürlich nicht so gut wie ein professioneller Hall-Effekt. Aber für einfache Anwendungen wie z. B. für Home-Recording-Zwecke kann er durchaus ausreichen.