In einer Zeit, in der Streaming-Dienste mit Hochglanzproduktionen und komplexen Handlungssträngen um die Gunst des Publikums buhlen, überrascht eine neue Kurzserie mit einem ungewöhnlichen Konzept: „Der Lord der Auenwiesen“ entführt die Zuschauer in eine Welt, die bewusst an kitschige Tierserien der 60er und 70er Jahre erinnert, dabei aber eine gehörige Portion Ironie und modernen Humor nicht vermissen lässt.

Im Mittelpunkt der Serie steht ein Rottweiler, der in den idyllischen Auenwiesen sein Revier hat. Jede der kurzen Episoden folgt dem Vierbeiner bei seinen täglichen Abenteuern in der Natur. Dabei werden typische Szenen bekannter Tierserien aufgegriffen: Der Rottweiler tollt im Wasser, apportiert riesige Äste und Stöcke und erkundet neugierig seine Umgebung. Die Kamera fängt dabei malerische Landschaftsaufnahmen ein, die an die nostalgischen Bilder von Klassikern wie „Daktari“ oder „Lassie“ erinnern.

Doch „Der Lord der Auenwiesen“ wäre keine Parodie, wenn die Macher nicht bewusst mit den Erwartungen des Publikums spielen würden. So wird die romantisch-sentimentale Atmosphäre immer wieder durch Momente der ungezügelten Rottweiler-Kraft durchbrochen. Wenn der Protagonist beim Spielen zupackt, wirken die Szenen fast schon brutal – ein humorvoller Kontrast zu den sonst so friedlichen Bildern.

Ein weiteres Markenzeichen der Serie ist ihre Inszenierung. Ein langes, episches Intro, das an die Titelsequenzen von 70er-Jahre-Serien erinnert, bereitet den Zuschauer auf die kurze Handlung vor. Die musikalische Untermalung ist bewusst übertrieben und kitschig, was den parodistischen Charakter der Serie unterstreicht. Jede Episode schließt mit einem ausführlichen Abspann, der die nostalgische Atmosphäre noch einmal verstärkt.

„Der Lord der Auenwiesen“ ist ein humorvoller Kommentar auf die kitschigen Tierserien der Vergangenheit. Die Serie spielt bewusst mit den Erwartungen des Publikums und schafft es, Nostalgie und Moderne auf einzigartige Weise zu verbinden. Die kurzen Episoden sind ideal für ein schnelles Sehvergnügen und bieten eine willkommene Abwechslung zum Mainstream-Programm.