Du hast gerade den Song deines Lebens geschrieben, die erste Probe war der Hammer, und dein Sound ist so einzigartig wie ein Einhorn auf einer Vespa. Super! Jetzt fehlt nur noch eins: der perfekte Bandname. Und genau hier fangen die meisten jungen Bands an, sich ins Knie zu schießen, oft ohne es zu merken. Denn dein Bandname ist dein erster, wichtigster und manchmal auch einziger Gig – im Gedächtnis des Publikums. Und der muss sitzen!

Die „Unaussprechlich-Vergesslich“-Falle

Stell dir vor, du spielst den Gig deines Lebens in einem stickigen Club. Die Leute rasten aus, wollen dich googeln, deine Songs hören, dich auf Spotify suchen. Und dann? Du hast dich für einen Namen entschieden wie „Die Mystischen Schatten des Verborgenen Echos im Sternenlicht der Vergänglichkeit“ oder „The Serendipitous Chrononauts of the Quantum Realm“. Klingt cool, intellektuell, tiefgründig, oder? Ist es aber nicht. Es ist ein Rezept für Vergesslichkeit.

Nach dem dritten Bier und dem fünften Moshpit erinnert sich kein Schwein mehr an diesen linguistischen Parcours. Die Leute denken: „War das jetzt ‚Schatten‘ oder ‚Sterne‘? ‚Quanten‘ oder ‚Quallen‘?“ Und zack, bist du weg vom Fenster, bevor du überhaupt die erste Note auf Spotify streamen konntest.

Tipp Nummer 1: Der Zungenbrecher-Test. Sprich deinen Bandnamen fünf Leuten vor, die dich noch nie gehört haben. Können sie ihn sich merken? Können sie ihn am nächsten Tag wiederholen? Können sie ihn fehlerfrei googeln, wenn du ihn ihnen nur einmal sagst? Wenn nicht: Uuuups.

Die „Kurz-und-Knapp-Abstrakte-Kopfschmerz“-Falle

Auf der anderen Seite des Spektrums lauern die Bands, die es zu minimalistisch angehen. Namen wie „HMMNH“, „XY_#“ oder „The .“ mögen im Kopf des kreativen Genies total edgy und avantgardistisch klingen. Ein Symbol für die Komplexität der modernen Existenz! Ein Statement gegen den Kommerz!

Ja, mag sein. Aber für Google sind das nur Zeichenketten, die so generisch sind, dass du in den Weiten des Internets schneller untergehst als ein Bleistift im Ozean. Suchmaschinen-Optimierung (SEO) ist dein bester Freund im digitalen Zeitalter. Wenn du einen Namen hast, der aus drei Konsonanten besteht oder einem Sonderzeichen, wirst du nicht nur von Menschen kaum gefunden, sondern auch von den Bots gnadenlos ignoriert. Deine Bandseite, deine Social-Media-Profile – all das verschwindet in den Untiefen des Internets, noch bevor der erste Fan überhaupt weiß, dass es dich gibt. Niemand tippt „hmmnh Band“ ein und hofft auf ein Wunder.

Tipp Nummer 2: Der Google-Test. Gib deinen potenziellen Bandnamen bei Google ein. Kommen da direkt deine Ergebnisse? Oder landest du auf der Seite eines isländischen Strickvereins, einer Baugenossenschaft oder einem Wikipedia-Eintrag über eine seltene Krankheit? Wenn Letzteres der Fall ist: Ändern!

Was also tun? Realistische Tipps für deinen Bandnamen:

  1. Einprägsamkeit ist König: Der Name sollte im Idealfall kurz, prägnant und leicht zu merken sein. Denk an „Blur“, „Queen“, „Foo Fighters“, „Gorillaz“. Die passen alle auf ein T-Shirt und ins Kurzzeitgedächtnis.
  2. Sprechbarkeit ist entscheidend: Dein Name muss sich leicht aussprechen lassen, ohne dass die Leute dreimal nachfragen müssen. Auch wenn du international groß rauskommen willst, sollte die Aussprache nicht zu viele nationale Hürden haben.
  3. Suchmaschinenfreundlichkeit: Vermeide Sonderzeichen, zu viele Zahlen (es sei denn, sie sind einprägsam und einzigartig) oder generische Begriffe, die in jedem zweiten Suchergebnis vorkommen. Teste, ob dein Name noch nicht zigtausendfach belegt ist. Eine gute Möglichkeit ist auch, ein Wort zu nehmen und es leicht abzuändern oder zu verfremden (z.B. „Limp Bizkit“ statt „Limped Biscuit“).
  4. Verfügbarkeit prüfen: Bevor du dich verliebst: Prüfe, ob der Name als Domain verfügbar ist (.com, .de), ob die Social-Media-Handles (Instagram, TikTok, YouTube) frei sind und ob es nicht schon zehn andere Bands mit ähnlichen Namen gibt. Nichts ist ärgerlicher, als nach dem ersten Hype festzustellen, dass du deinen Namen gar nicht verwenden kannst.
  5. Der Vibe muss stimmen (aber nicht zu krass): Der Name sollte natürlich zum Genre und zur Ausstrahlung deiner Band passen. Eine Death-Metal-Band namens „Blümchen“ wäre vielleicht lustig, aber wahrscheinlich nicht glaubwürdig. Umgekehrt eine Pop-Band namens „Goregrind Massacre“. Finde einen Namen, der deinen Sound andeutet, aber nicht zu viel verrät oder zu offensichtlich ist.
  6. Bleib humorvoll, aber professionell: Humor ist super, aber der Name sollte auch eine gewisse Ernsthaftigkeit zulassen, wenn du mal in einem Musikmagazin oder auf einem Festivalplakat stehen willst.

Dein Bandname ist der Türöffner zu deiner Musik. Er ist der erste Eindruck, den du hinterlässt, und der Anker, an den sich die Leute erinnern. Nimm dir Zeit, sei kreativ, aber vor allem: Sei realistisch. Sonst spielst du den geilsten Gig und niemand findet dich danach wieder. Und das wäre ja wohl die größte Tragödie im Pop-Business!